Bayerisch-Oberösterreichische Landesausstellung 2012

Verbündet - Verfeindet - Verschwägert

Die Wittelsbacher

Wappen_des_Herzogs_in_Bayern_Haus_WittelsbachEines der wichtigsten Themen der oberösterreichischen Landesausstellung 2012 ist das alte bayrische Herrscherhaus der Wittelsbacher. Die Wittelsbacher sind eines der ältesten deutschen Adelsgeschlechter und haben ihren Stammsitz in der Burg Wittelsbach in der gleichnamigen deutschen Stadt. Ursprünglich ging dieses Herrscherhaus aus dem Adelsgeschlecht der Luitpoldinger hervor. In den Ausstellungsorten Burghausen (Bayern), Mattighofen und Ranshofen erfahren und erleben Sie die Geschichte dieses Adelsgeschlechtes auf der Landesausstellung 2012. Hier eine kurze geschichtliche Ausführung der Wittelsbacher.

Ursprung des Adelsgeschlechtes

Die Wittelsbacher sind eine deutsches Herrschergeschlecht, das seit dem Mittelalter bayrische Herzöge, Könige und deutsche Kaiser stellte. Um ihre Herkunft ranken sich viele Legenden. Die moderne Geschichtsschreibung lässt die wittelsbachische Familiengeschichte mit dem Grafen Otto von Scheyern beginnen, dessen Nachfolger sich erstmals nach dem Stammsitz, der Burg Wittelsbach bei Aichach, benannten. 1180 wurden die Wittelsbacher von Kaiser Friedrich I. mit der bayrischen Herzogswürde belehnt. Als Parteigänger der Stauferkaiser konnten sie ihren eigenen Besitz zwischen Isar und Lech zu einem starken Territorialherzogtum ausbauen. 1214 erwarben die Wittelsbacher die Rheinpfalz, deren Besitz von Otto II. durch Heirat gesichert wurde. 1255 spaltete eine Erbteilung zwischen Ludwig II. und Heinrich I. das Haus Wittelsbach in eine oberbayrisch-pfälzische (alte) und niederbayrische (junge) Line auf. 1356 fiel die Kurwürde der Pfalz zu. Auf ihrem Höhepunkt befand sich die Dynastie, als sie 1314 mit Ludwig IV. den deutschen König (1326 Kaiser) stellte. Die territorialen Erwerbungen von Ludwig IV. und Ludwig V. in Seeland, Holland, Tirol und Brandenburg gingen aber schnell wieder verloren.

Die Wittelsbacher an der Macht

Mit Ruprecht von der Pfalz (1400- 1410) und Karl VII. (1742- 1745) stellten die Wittelsbacher noch zwei Mal deutsche Könige bzw. Kaiser, mussten jeweils aber der Dominanz der Habsburger im Heiligen Römischen Reich weichen. Über die Kurwürden spielten die Wittelsbacher in der Reichspolitik aber eine entscheidende Rolle, aus der sie erst mit dem Bedeutungsverlust der Reichsinstitutionen durch den preußisch- österreichischen Dualismus im 18. Jahrhundert verdrängt wurden. Die ältere Linie der Wittelsbacher stellte den Pfalzgrafen bei Rhein, von 1583 bis 1761 den Erzbischof von Köln, und 1623/48 erhielten auch die bayrischen Herzöge eine Kurstimme. 1777 erlosch die jüngere Linie der bayrischen Wittelsbacher, die von der pfälzischen Linie beerbt wurde. Damit wurden die wittelsbachischen Besitzungen Bayern, die Kurpfalz und die Herzogtümer Jülich und Berg vereinigt. Die Haupt- und Nebenlinien der Wittelsbacher sicherten sich darüber hinaus an vielen Orten in Deutschland und Europa durch Belehnung oder Heiratspolitik Herrschaftsrechte. Von 1581 bis 1763 stellten sie die Fürstbischöfe von Lüttich, kurzzeitig gelangten sie auf den norwegischen und böhmischen Thron. 1654 bis 1720 stellten sie die Könige von Schweden, 1832 bis 1862 den König von Griechenland. Elisabeth („Sissi“), die Frau von Kaiser Franz Joseph von Österreich, entstammt einer Nebenlinie der Wittelsbacher.

Die Beziehung der Wittelsbacher zu Österreich

Als Bündnispartner Napoleons erwiesen sich die bayrischen Wittelsbacher als großer Profiteuer des Reichsdeputationshauptschlusses. Durch Mediatisierung und Säkularisierung konnte Bayern sein Territorium erheblich vergrößern und 1806 zum Königreich aufsteigen. Machtpolitisch konnten die Wittelsbacher aber erneut nicht mit den Habsburgern und Hohenzollern gleichziehen. Nach dem Wiener Kongress (1815) verblieb Bayern die Rolle eines größeren Mittelstaates im Deutschen Bund, der von Preußen und Österreich beherrscht wurde. Im Zuge der Reichsgründung 1870/71 sicherten sich die Könige von Bayern eher symbolische Reservatrechte und ließen sich den Beitritt zum Deutschen Reich finanziell vergüten. Zum heute wohl berühmtesten Wittelsbacher brachte es der „Märchenkönig“ Ludwig II. mit seinen zahlreichen Schlossbauten in den Alpen. 1886 musste er wegen einer vermeintlichen Geisteskrankheit den Thron räumen. Im Zuge der Novemberrevolution 1918 wurde mit Ludwig III. der letzte bayrische König abgesetzt. Die Mitglieder des Hauses Wittelsbach emigrierten ins europäische Ausland und kehrten erst nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland zurück.


Foto von Stefan Josef Bittl. Die Originaldatei ist hier zu finden.

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